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Prof. Katrin Hinz

Design ist universal und international

© Leona Goldstein

In der Biografie von Katrin Hinz, geboren 1956 und inzwischen mehrfache Großmutter, sei Vieles Zufall gewesen. Türen taten sich auf und sie ist hindurchgegangen. Der Vater war Architekt. Sie studierte ebenso Architektur und Grafik mit dem Diplom in Architektur an der Kunsthochschule Berlin Weißensee (KHB). Sie liebte das Interdisziplinäre an ihrem Studium, dass sie sich auch in Bühnenbild und Design bilden und gemeinsam mit Grafikern Projekte durchführen konnte. Ihren Beruf bezeichnet Katrin Hinz als Privileg. Sie darf ständig weiter lernen und sich spannenden Themen widmen.

Ihrem Interesse für Bühnenbild folgend, kam Katrin Hinz zur Ausstellungsgestaltung, wo „Vitrinen Geschichten erzählen“. Wesentlich sei für sie, wie dieses Geschichtenerzählen bewerkstelligt werden kann. Katrin Hinz gestaltete – später auch mit ihrer Schwester, der Professorin für Industriedesign Birgit Weller – vollständige Ausstellungskonzeptionen mit Interieurdesign, Layouts für Ausstellungstafeln, Plakaten, Katalogen und Ausstellungshängungen. An der DDR-Fachschule für Werbung und Gestaltung wurde sie 1987 Dozentin in der Abteilung Kommunikationsdesign.

1994 wurde Katrin Hinz als Professorin an die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin berufen. Dort war sie Gründungsprofessorin im Studiengang Kommunikationsdesign u.a. mit den Schwerpunkten Visuelle Gestaltung, später auch Universal Design Thinking, Verpackung und Designmanagement. Gründungsprofessorin für Industrial Design an der Hochschule wurde sie dann 2011. Es macht ihr Spaß, neue Dinge in der Anfangsphase zu begleiten, Curricula zu entwickeln, die zeitgemäß sind und die Zukunft gestalten. Wenn dann alles läuft, widmet sie sich gern neuen Aufgaben, dabei immer das Interdisziplinäre im Hinterkopf.

Für Katrin Hinz ist Design auch universal und international. Beim „Design for all“ oder dem Universal Desing Thinking soll keiner ausgeschlossen werden. Ihr Thema ist ein barrierearmes Design. 
Für die Gestaltung dieser Produkte ist hohe Sensibilität notwendig. Es könnte jeder von uns für kurze Zeit eingeschränkt sein. Wenn sich z. B. eine Person ein Bein gebrochen hat, benötigt sie für einen Zeitraum eine Gehhilfe. Oft sind wir auch einer Fremdsprache nicht mächtig. Die Welt um uns verändert sich. Demografischer Wandel und Migration stellen neue Anforderungen an Design, an gute Produkte und Services, die von möglichst vielen Menschen genutzt werden sollen. Ein einfacher Text, ein klares und funktionales Design ist da für jeden vorteilhaft.

Universal Design Thinking ist für Katrin Hinz eine Methode, zu innovativen Ideen zu gelangen und auch der Ausdruck sozialer Nachhaltigkeit. 
Sie begleitet Forschungsprojekte zum Thema Kommunikationsdesign u.a. im Bereich Verpackung, einem weiten Feld für ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit. Verpackungen haben viele Funktionen zu erfüllen. Sie schützen vor dem Verderb von Lebensmitteln, können schmückend, beglückend oder überflüssig sein und sogar zur täglichen Qual werden

Nachhaltigkeit und Gebrauchsfähigkeit sind wesentlich für ein klares funktionales Design. Eine Sache darf komplex sein, muss aber einfach zu verstehen sein und soll das Leben leichter machen.

Ihre interkulturelle Arbeit führt Katrin Hinz in viele Länder der Welt. Sie gibt Designworkshops und unterstützte beim Aufbau von Designstudiengängen in Ägypten. Seit 2008 ist Katrin Hinz Gastprofessorin an der German University in Kairo und nun Gründungsdekanin für einen neuen Designbereich an der 2019 gegründeten German International University of Applied Sciences (GIU AS) in Kairo. Einer ihrer vielen Lebenszufälle führte sie 2014 zum Aufbau des archäologischen Wukro Museums nach Nordäthiopien. Sie arbeitete an der Entwicklung eines Masterstudiengangs für Universal Design am National Institut of Design in Indien (NID) mit und ist seit 2018 Honorarprofessorin des Beijing Institut of Technology Zhen Chen in China.

Nicht nur außergewöhnliche Zufälle waren auf Katrin Hinz´ Lebensweg entscheidend. Auch Persönlichkeiten wie der Grafiker Otl Aicher und der Schriftgestalter Adrian Frutiger beeinflussten sie. Ihr Kunstgeschichtsprofessor an der KHB, Hans Liebau, war Inspirator für ihre spätere eigene Lehre. Katrin Hinz freut es besonders, dass die Faszination des Lehrens auf ihre engagiertesten Alumni übergesprungen ist.

Nachhaltigkeit und Gebrauchsfähigkeit sind der Anspruch von Katrin Hinz an die Einreichungen des Sächsischen Staatspreises für Design 2020. Eine Sache darf komplex sein, muss aber einfach zu verstehen sein und soll das Leben leichter machen. Das bearbeitete Thema sollte für unsere Zeit relevant sein. Vom Kommunikationsdesign erwartet sie eine klare Botschaft und eine Haltung, die überrascht und Aufmerksamkeit auf sich zieht.

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