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Prof. Fons Hickmann

Jeder Schnörkel lenkt ab

© Ina Schoof

Eine klare, einfache Gestaltung, ohne Schnörkel, diese Sprache spricht Fons Hickmann. »Jeder Schnörkel lenkt ab von dem, was wir sagen wollen. Wer kompliziert kommuniziert wird nicht verstanden.« Ein Beispiel dafür ist das Corporate Design der Dresdner Semperoper. Die stark vereinfachte Umrissform des Gebäudes wurde zum Logo der Oper. Das vom Designbüro »Fons Hickmann M23« entworfene Gesamtdesign hat die Kommunikation der Staatsoper revolutioniert. Ab diesem Jahr entwickelt Fons Hickmann auch für die Staatsoper in Wien ein neues Corporate Design.

Fons Hickmann, 1966 in Westfalen geboren, studierte Fotografie und Kommunikationsdesign in Düsseldorf, Ästhetik und Medientheorie in Wuppertal. Im Jahr 2001 wurde er, als damals jüngster Professor, an die Universität für Angewandte Kunst in Wien berufen. Dort wirkte er sieben Jahre und baute den Fachbereich Grafikdesign neu auf. Sein Engagement in der Lehre brachte ihn an die Universitäten Essen, Dortmund, Peking und Hangzhou. Seit 2007 ist Fons Hickmann Professor für Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin.

Das Designstudio »Fons Hickmann M23« – gegründet 2001 in Berlin – legt Schwerpunkte auf die Entwicklung komplexer Kommunikationssysteme, auf Print- und digitale Medien. Mit seinem Studio kann Fons Hickmann seine große Leidenschaft, das Grafikdesign, verwirklichen. Seine Arbeiten wurden vielfach prämiert, sind aufmerksamkeitsstark, provozieren unsere Sehgewohnheiten und rütteln auf.

Egal ob es Kommunikations- oder Grafikdesign genannt wird, unser Alltag ist prall gefüllt davon, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Alles, was wir täglich in die Hand nehmen oder sehen, Zeitungen, Bücher, Poster, Straßenschilder, Websites, die sozialen Medien, auch das Handydisplay, alles ist Kommunikationsdesign. Und all diese Informationen müssen gestaltet werden. Am besten klar, direkt, leicht verständlich, ohne Schnörkel eben. Bei seinen unverblümten Entwürfen und Produktionen steht das ökologische Bewusstsein ganz vorn. Nachhaltigkeit ist für Fons Hickmann die Designaufgabe der Zeit. »Unsere Welt ist sehr angeschlagen, wir müssen unsere Ressourcen sinnvoller einsetzen.« Seiner Meinung nach kann Design dazu beitragen, nachhaltig zu arbeiten und sozialpolitisch verantwortlich zu handeln.

Nachhaltigkeit ist die absolute Designaufgabe unserer Zeit

Einen bewussten Umgang mit den Ressourcen der Umwelt erwartet er auch von seinen Studierenden. Gelernt wird gemeinsam, jeder ist aufgefordert sich zu beteiligen, zu diskutieren, zu kritisieren und konstruktiv zu sein. Der ständige Dialog sei wichtig um das Bewusstsein zu schulen und gemeinsam etwas zu erreichen. Als Lehrer legt er großes Augenmerk auf den Forschergeist der Studierenden, ihre Leidenschaft und ihre Neugier. »Sie sollten lernen, einen eigenen Stil, eine eigene Formensprache zu entwickeln.« Etwas Neues in die Welt zu bringen, in der es scheinbar schon alles gibt, ist eine Herausforderung. »Neue Zeiten brauchen neue Antworten – das hört nie auf.«

Dies wird für Fons Hickmann auch ein Kriterium der Nominierung für den Sächsischen Staatspreis für Design sein: neu, klug, besonders. Funktionalität und Nachhaltigkeit vorausgesetzt, würde er in den eingereichten Arbeiten gern etwas Besonderes und etwas Eigenes und Neugier spüren. »Etwas das ich so noch nicht gesehen habe, etwas das einen neuen Weg geht und mich die Welt aus einem anderen Blickwinkel sehen lässt.«

Unsere Kommunikation und Medienwelt verändern sich rasant. Vor zehn Jahren habe er Bücher gestaltet, jetzt seien es natürlich auch Websites und digitale Animationen. Ein besonderes Buch ist »Die Biene – eine Liebeserklärung« für Greenpeace. In erfrischendem Gelb von Fons Hickmann nachhaltig, klimaneutral und für einen guten Zweck gestaltet.

Fons Hickmann ist außerdem Präsident des 100 Beste Plakate e.V., der jedes Jahr einen Wettbewerb für den deutschsprachigen Raum auslobt. Aus den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz werden die 100 innovativsten Plakatideen prämiert.

Fons Hickmann freut sich schon jetzt auf seine Juryarbeit beim Sächsischen Staatspreis für Design im September dieses Jahres.

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